Wie das schlafende Land auf Sonne harrt und Wärme, in der sich Werden wagt, sucht das Lied einen Sänger, das Bild einen Maler und die Rose den Tau, der erfrischt und labt.
Die Vielfalt im Kleinen in Tiefen ergründen, rauen Perlen die Haut streicheln, bis sie den Glanz wieder finden, den sie verloren, als ich mich verließ.
Einsamkeit rückt sie zusammen. Der Wind peitscht Wasser gegen das Land. In Wolken ahnt sich das aufgewühlte Meer. Tiefe Sonne hüllt sie in ihr Licht oder einen Hoffnungsschimmer.
Die Farben sind die sichtbare Sprache im Dialog zwischen der Malerin und dem, das Werden sucht. Dieser Dialog kann mit Fragen und Zweifel befrachtet sein, wird aber stets die Harmonie und die Vereinbarkeit der Künstlerin mit ihrem Werk suchen.
In der wandelbaren Befindlichkeit versteht sie ihre Bilder als unvollendet. So bleibt der Abschied von ihnen das Eingeständnis einer Unvollkommenheit. Einer Unvollkommenheit, die der Welt und der menschlichen Gesellschaft entspricht. Das Malen ist ein Dialog, ein Teil des Weges auf der Suche nach der Vollendung, die unerreichbar im Unendlichen liegen mag.
Wenn die Post-Moderne zwischen dem Wahren, Schönen und Guten wählen musste, und sich dabei für das Wahre entschied, hat sich Traude Bock-Laubis dieser Entscheidung verweigert. Sie entschied sich für den Weg. Das Wahre ist schön, wenn es gut wird. So sucht sie es auch sichtbar zu machen. Das wahre Hässliche wird nicht geleugnet, bleibt aber als Makel der Unvollkommenheit eine Herausforderung, die auch bedrohlich sein kann. Ihre Bilder bleiben in jeder Phase des Entstehens ein Bekenntnis zur unvollkommenen Welt auf ihrem Weg.
In ihren abstrakten Bildern verliert sie das Gegenständliche im Dialog mit den Farben, Flächen und Formen. Die sind nicht gegeben. Sie offenbaren sich in der Arbeit.
Die gegenständlichen Bilder von Traude Bock-Laubis können sich niemals nur in der Abbildung einer Landschaft oder eines Objektes erfüllen. Das Ethische soll nicht in der Theorie bleiben, sondern sich niederlassen. Aber das Ziel der Straße verbirgt sich in der Ferne. Es mag zwar das Ende der augenblicklichen Vorstellbarkeit sein, aber niemals die Grenzen der Fantasie oder der realen Möglichkeiten. In dieser Transzendenz bleibt das Tor für die Wunder dieser Welt offen. Der Baum mag für ein Schicksal stehen, ein rotes Dach für die Geborgenheit, die Weite des Meeres für die Sehnsucht oder das beglückende Werden.
Immer bleibt eine Frage. Die kann spröde sein, sich zuweilen aber auch in der Befindlichkeit des Betrachters verbergen.
AUSSTELLUNG VON TRAUDE BOCK-LAUBIS TÜBINGEN IM WHO-BÜRGERTREFF vom 12. April bis 17. Mai 2013
Eine Veranstaltung des Stadtteiltreff Waldhäuser-Ost e.V. Berliner Ring 20 72076 Tübingen-WHO Öffnungszeiten: Mo.-Mi. und Fr. 15.00 - 17.00 Uhr Do. 9.30 - 11.00 Uhr
Vernissage am 12. April 2013, 18.00 Uhr
Einführung: Linda Fuchs, Reutlingen Lyrimage: Aquarelle und Lyrik, Gebhard Bock Tanzimprovisation: Carolin Bock